Digitale Untreue – Wenn Likes zur Liebeskrise führen
- info011664
- 3. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Seit einiger Zeit beschäftigt uns in unserer Paarberatungspraxis dieses Thema. Immer mehr junge Paare, die auf Social-Media-Kanälen unterwegs sind, kennen es, dass sie sich dadurch in ihren Beziehungen sehr unsicher und dauerhaft gestresst fühlen.
Was ist Treue heute – in einer Welt voller Follower, DMs und Herzchen?
Paare ringen oft nicht mehr nur mit „klassischen“ Affären, sondern mit emotionalen Grenzverletzungen im Netz. Ein harmloser Like? Ein vertraulicher Chat mit der Ex? Oder das ständige Folgen attraktiver Profile?
Willkommen im Zeitalter der digitalen Untreue.
Was genau ist „digitale Untreue“?
Digitale Untreue beschreibt Verhaltensweisen im digitalen Raum, die das Vertrauen in einer Partnerschaft verletzen können – auch ohne physischen Kontakt.
Geheime Chats oder DMs mit romantischem oder erotischem Unterton
Flirten via Social Media oder Dating-Apps (obwohl man vergeben ist)
Verbergen von Online-Aktivitäten (z. B., mit wem man schreibt oder was man liked)
Sexting oder das Tauschen intimer Bilder
Das emotionale Binden an eine andere Person über längere Zeit
Oft sagen uns Klient:innen:„Es ist doch nichts passiert.“ Doch für die Partner:in ist oft genau das passiert – emotionaler Betrug. Ohne Kuss. Ohne Berührung. Aber mit massiver Wirkung.
Warum ist digitale Untreue so schwer zu fassen?
Sie ist leicht zugänglich – überall, jederzeit
Sie ist versteckbar – mit Passwort, Zweitprofil oder unsichtbarem Browserverlauf
Und sie bleibt oft in der Grauzone:
Was für die eine Person ein harmloser Austausch ist, ist für die andere eine Grenzverletzung.
💬 „Er schaut ständig halbnackten Frauen auf Instagram zu.“
💬 „Sie liked immer nur seinen Content – und schreibt heimlich mit ihm.“
💬 „Er schreibt mit jemandem, den ich nicht mal kennen darf.“
All das, erzeugt Misstrauen, Unsicherheit und Entfremdung – auch ohne körperliche Nähe zur Drittperson.
Warum passiert digitale Untreue?
Hinter digitalem Fremdgehen stecken oft ähnliche Gründe wie bei klassischen Affären:
Suche nach Bestätigung und Aufmerksamkeit
Langeweile oder Flucht aus Beziehungsproblemen
Unklarheit über eigene Grenzen und Werte
Fehlende emotionale Nähe oder Kommunikation in der Partnerschaft
Im digitalen Raum fällt es vielen Menschen leichter, Grenzen zu überschreiten, weil es „nicht real“ wirkt – aber die emotionale Wirkung ist sehr real.
Was kannst du tun, wenn du betroffen bist?
👉 1. Gefühle ernst nehmen
Ob verletzt, eifersüchtig oder verunsichert: Deine Gefühle sind berechtigt – auch wenn „nichts passiert“ ist. Vertraue deinem Bauchgefühl.
👉 2. Klare Kommunikation
Was empfindest du als grenzüberschreitend? Was ist für dich Treue – auch digital? Redet nicht erst, wenn es zu spät ist. Vereinbart digitale Beziehungsregeln offen, klar und bewusst.
👉 3. Offenheit statt Kontrolle
Misstrauen verleitet zu Kontrolle. Aber echte Nähe entsteht durch Ehrlichkeit, nicht durch Handychecks. Wenn du den Impuls hast zu checken, sag es deinem Partner und zeige dich damit.
👉 4. Wenn nötig: Hilfe holen
Manche Paare brauchen Unterstützung, um Vertrauen wiederherzustellen – etwa durch Paarcoaching oder systemische Beratung. Digitale Untreue ist kein „Luxusproblem moderner Beziehungen“ – sie berührt die tiefsten Ebenen von Vertrauen, Zugehörigkeit und Respekt.
Es lohnt sich, genau hinzusehen:
Wo beginnen für dich emotionale Grenzverletzungen?
Was nährt echte Verbindung – online wie offline?
🧂 Vielleicht ist es an der Zeit, eure Beziehung neu zu würzen:
Mit mehr Offenheit, Achtsamkeit und gemeinsamen digitalen Spielregeln.
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